Der Lendhüter in Neubeuern – Geschichtliches
Beim Ländhüter
Das Haus in der Färberstaße 6 trägt den Namen „Beim Ländhüter“, früher „Lendhüter-Gütl“ und verweist auf einen damals wichtigen Berufsstand. Der „Ländhüter“ hatte die Aufsicht über die Neubeurer Lände und die zahlreichen dort ankommenden und abfahrenden Schiffe.
Attraktiver Anlegeplatz
Unterhalb des Haschlbergs, etwa dort, wo heute der Sailerbach verläuft, floss ein Seitenarm des Inns vorbei. Dies war ein idealer Platz zum „anländen“. Von hier aus konnten die Schiffe leicht ans Ufer gezogen werden und über die nicht sehr steile Färbergasse ließ sich der Marktplatz mit seinen Schenken und Wirtschaften schnell erreichen.
Liegezeiten
Die angelandeten Schiffe blieben über Nacht oder auch mehrere Tage. Gründe für eine längere Liegezeit gab es genug. Da Neubeuern das Anschüttrecht hatte, musste die nicht für einen festen Käufer bestimmte Ware hier zum Kauf angeboten werden. Das konnte einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Wartezeiten nutzten die Schiffsbesatzungen gerne zu ausgiebigen Wirtshausbesuchen. Zehn bis fünfzehn Schenken und Wirtschaften standen Einheimischen wie Gästen zur Verfügung. Man kann sich das Treiben lebhaft vorstellen…
Schiffszug
Ein Schiffzug erreichte eine Länge von 400 bis 500 Meter und benötigte bis zu 60 Männer und 30 Rösser (für die Gegenfuhr).
Die mit Seilen verbundenen Schiffe wurden nach Ihrer Größe benannt, als erstes und größtes Schiff die „Hohenau“, die weiteren Schiffe trugen die Namen „Schwemmer“, „Plätte“, „Zille“ oder „Mutzen“.
Text aus Broschüre „Streifzüge Geschichte – Schiffleutwanderweg“